Bildung und Schule

Es ist ein Irrglaube, die Digitalisierung und Technisierung des Unterrichts sorge für Wissen und Bildung. Die aktive Auseinandersetzung mit der Realität, die Schüler zu sich selbst kommen lässt, indem sie aus ihrer subjektiven Empfindungswelt behutsam herausgeführt werden, ist ein Ziel humanistischer Bildung. Die Realität ist aber kein reines Konstrukt aus verschiedenen Beschreibungsformen. Bildung heißt, sich ein Bild zu machen, nicht nur ergoogeltes Stückwissen zu sammeln oder als Rädchen im Getriebe zu funktionieren. Wer nur die Vorder- und Rückseite einer Seite kennt, bleibt an der Oberfläche. Vertiefung, ein deutliches Bild einer Sache zu bekommen, ist das Ziel des Lernens und nicht die Vergabe von „Denkberechtigungsscheinen“. Ein humanistisches Bildungssystem setzt auf Vielfalt der Ansätze und Themen und auf Vereinbarkeit von Konkurrenz, Selbstfindung und Anerkennung. Dabei können digitale Endgeräte hilfreich sein, doch ihre Verwendung ist mehrfach missbrauchsanfällig. Aber wo ist jemand stehen geblieben, der das Bedienen-Können eines Computers mit Bildung verwechselt? Digitalisierung, die auch hochproblematische Datensammelei ermöglicht, ist kein Allheilmittel gegen die jahrzehntelangen Versäumnisse in Erziehung und Politik. Die Bewertung, Einordnung und Interpretation von Daten will gelernt sein und muss auch durch die Schule vermittelt werden. Denn beim Surfen im Internet ertrinkt so mancher Geist. Aber hier fängt die Diskussion erst an…